Die Streikkundgebung der PAME zum 1. Mai auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament war massenhaft und dynamisch. Von ihr ging die Botschaft heraus, dass dieser Streikkampf von den Arbeiterinnen und Arbeitern, den Erwerbslosen, den kämpferischen Bewegungen der Selbstständigen (PASEVE), der armen Landwirte (PASY), der Studierenden (MAS) und der Frauen (OGE) aus den Volksschichten an jedem Arbeitsplatz und in jedem Stadtviertel kraftvoll und unermüdlich geführt wird. Auch in 80 weiteren Städten in ganz Griechenland wurden massenhafte Streikdemos zum 1. Mai abgehalten. So wurden die Versuche der Regierung beantwortet, den Feiertag und Streik des 1. Mai auf einen anderen Tag zu verschieben, um so die historische Bedeutung des 1. Mai im Bewusstsein der Arbeiterklasse anzugreifen, die entschieden gezeigt hat, dass der 1. Mai kein Feiertag, sondern ein Streiktag ist. Er ist der rote Tag der Arbeit, getränkt im Blut der gefallenen Arbeiterinnen und Arbeiter aus Chicago und der ganzen Welt.
Die Aufgebote der Gewerkschaften, der Rentnervereinigungen, der Vereinigungen der Selbstständigen, der Studentenverbände, der Frauenverbände, der Volkskomitees und Komitees der Erwerbslosen in Athen füllten den Syntagma-Platz mit lauten Losungen und einer kämpferischen Stimmung.
Eine zahlreiche Delegation des ZK der KKE, mit dem Generalsekretär des ZK, Dimitris Koutsoumbas, an der Spitze, beteiligte sich an der Versammlung. Koutsoumbas erklärte: „Wir möchten unseren Aufruf ans Volk richten, sich mit der KKE zu verbünden, damit der Ausweg aus der kapitalistischen Krise zum Nutzen des Volkes, und nicht schon wieder zum Nutzen der Monopole, der EU und ihres Systems, Wirklichkeit wird.“
Die Versammlung begann mit einem Grußwort von Ilia Ahmet, einem Migranten aus Bangladesch, der den Brief der 200 migrantischen Arbeiterinnen und Arbeiter von den Erdbeerfeldern von Manolada vorlas. Sie hatten sich gegen ihre Bosse erhoben, nachdem sie über Monate ohne Bezahlung unter elenden Bedingungen gearbeitet hatten. Der Brief der Arbeiterinnen und Arbeiter an die Streikversammlung der PAME hob den außerordentlichen Beitrag hervor, den die PAME zu ihrem Kampf geleistet hatte.
Gilda Chavon Bravo, Mitglied des Sekretariats des Weltgewerkschaftsbundes und Vertreterin der Gewerkschaftsorganisation CTC aus Kuba, sprach ebenfalls ein Grußwort. Sie betonte die Notwendigkeit einer Intensivierung der Solidarität mit dem Kampf des kubanischen Volkes und zur Befreiung der fünf kubanischen Helden aus den Gefängnissen der USA und den Einschränkungen, unter denen sie zu leben gezwungen sind.
Andreas Sioris, Vorsitzender der Gewerkschaft der Beschäftigten des Molkereibetriebes MEVGAL in Attika, überbrachte der Kundgebung den kämpferischen Gruß der Arbeiterinnen und Arbeiter der Milchindustrie. Dort befinden sich die Arbeiterinnen und Arbeiter im Streik, weil sie seit drei Monaten nicht bezahlt wurden.
Die zentrale Ansprache wurde von Giorgos Perros gehalten, Mitglied des Exekutivsekretariats der PAME, der unter anderem folgendes sagte: „Wir müssen verstehen, dass wir eine Mission und eine Aufgabe haben, dass wir gegenüber der Arbeiterklasse verantwortlich sind. Wir müssen zum Wiederaufbau der Arbeiterbewegung beitragen, wir müssen all unsere Kräfte einsetzen, standhaft bleiben und den Arbeitern Mut geben“. Er betonte, dass „im Kampf Forderungen aufgestellt werden müssen, die den Bedürfnissen der Arbeiterklasse dienen“. Sie müssen sich gegen die Plutokratie und die volksfeindliche Politik richten, gegen die Kräfte, die das System verwalten – unabhängig von ihrer Selbstbezeichnung. Verstehen wir jeden Kampf, ob er ein Streik, eine Demonstration, eine Wahl in den Gewerkschaften ist, als Teil eines politischen Klassenkampfs, aus dem die Arbeiterklasse siegreich hervorgehen muss, um die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abzuschaffen. In diesem Kampf gibt es keine Pro- oder Anti-Memorandums-Arbeiterinnen und –Arbeiter. Alle müssen zusammenhalten, vereint wie eine Faust, unabhängig von ihren vorherigen politischen oder gewerkschaftlichen Zugehörigkeiten. Einheit der Arbeiterklasse gegen das vereinte Kapital! Einheitlicher Kampf für einen Ausweg aus der Krise zum Nutzen des Volkes und nicht zur Rettung der Rentabilität des Kapitals. Kampf für den Austritt aus der EU und einseitige Streichung der Schulden!“
Die Streikkundgebung der PAME wurde mit einem künstlerischen Programm fortgesetzt, bei dem Arbeiterlieder gesungen wurden. Sie schloss mit gehobenen Fäusten und einer Schweigeminute für die Toten der Arbeiterklasse. Anschließend ertönte die „Internationale“ und die Anwesenden setzten ein neues Datum für ein kämpferisches Treffen am Arbeitsplatz fest, um den Erfolg der Demonstration am 23. Mai in Athen und Dutzenden weiteren Städten vorzubereiten. Darauf wird die Unterzeichnung des Allgemeinen Nationalen Tarifvertrags und der Branchentarifverträge gefordert werden.
Die 1. Mai-Kundgebung der regierungs- und arbeitgebertreuen Gewerkschaften der GSEE und ADEDY, die von der ND, der PASOK und dem SYRIZA unterstützt werden, war schwach besucht und kraftlos.